Archivum Honkai: Star Rail

Nr. 3: Die Letzte Nacht auf der Luofu

Nr. 3: Die letzte Nacht auf der Luofu
Inszenierung: Wu He
Skript: Wu He

– Manchmal habe ich das Gefühl, dass das Leben zu dreißig Prozent aus Enttäuschung, zu dreißig Prozent aus Panik, zu dreißig Prozent aus Hilflosigkeit und zu zehn Prozent aus Leid und Liebe besteht.
– Wenn du eine zweite Chance bekämst, würdest du dein Leben noch einmal leben wollen?
– Natürlich.

Hai Yuan ist ein Händler aus Xianzhou. Er ist mittlerweile 1100 Jahre alt und steht kurz davor, Mara zu erliegen. Jetzt ist er kaum noch fähig, an irgendetwas Bestimmtes zu denken, und vegetiert nur noch dahin, während diese leidige Krankheit an ihm nagt. Am Vorabend seines Besuchs bei der Zehn-Fürsten-Kommission, wo er sein Ende besiegeln wollte, hatte Hai Yuan einen langen Traum. Er träumte, dass alle, die in seinem tausendjährigen Leben aufgetaucht waren, in einer riesigen Einöde auf ihn warteten. In seinem Traum diskutierte Hai Yuan mit den Menschen in seinen Erinnerungen über das Leben, die Philosophie, die Religion und die Kunst und versöhnte sich schließlich mit sich selbst. Am Ende der Immersia wachte Hai Yuan im Morgengrauen auf und trat mit einem Lächeln vor die Zehn-Fürsten-Kommission.

Wu He ist der jüngste Regisseur und Drehbuchautor, der in die Top-Ten-Liste des Jahrtausends aufgenommen wurde. Er wurde mit Berg Dingjun beim Immersia-Festival des Erhabenen Heiligtums als bester Newcomer ausgezeichnet und gewann später, bei ebenjenem Festival, mit Die letzte Nacht auf der Luofu die drei Preise für die beste Immersia, das beste Skript und die beste Darstellerleistung.

Verglichen mit dem grandiosen Einspielergebnis von Berg Dingjun könnte man Die letzte Nacht auf der Luofu sogar als eher geringen Erfolg bezeichnen. Das ist durchaus verständlich, denn viele Leute sind bereit, in ihrer Immersia ihre Träume zu verwirklichen, aber wie viele Menschen sind bereit, in ihrer Immersia einen wirklich langen Traum zu haben?

Es besteht jedoch kein Zweifel daran, dass Die letzte Nacht auf der Luofu ein wirklich großartiges Werk ist. Der Film berührt die Menschen tief in ihrem Herzen, erkundet ihre Ängste und Sehnsüchte und zeigt, wie ein Mensch selbst in den letzten Momenten seines Lebens zu innerer Ausgeglichenheit und Versöhnung gelangen kann. Man kann sagen, dass es sich eher um eine Untersuchung des Daseins als Mensch denn um eine Immersia handelt.

Einige kritischere Stimmen sind der Meinung, dass Wu He als foxianischer Regisseur ein falsches Verständnis vom Mara-Befall hat und dass sein Umgang mit Träumen sich teilweise unwissenschaftlich darstellt. In Wirklichkeit hatte Wu He überhaupt nicht die Absicht, sein Werk auf wissenschaftliche Prinzipien zu stützen. Was dieses Werk erzählt, ist keineswegs ein „Mara-Traum“ im wörtlichen Sinne, sondern eine stark abstrahierte und symbolische Analyse der Psyche.

Es stimmt, Foxianer und Vidyadhara werden nicht von Mara befallen, aber wir alle können in dieser Immersia ein Spiegelbild unseres eigenen Lebens sehen ... All unsere Enttäuschungen, unsere Sorgen, unseren Unwillen und unsere Abneigungen – aber auch eine Antwort auf die schwierigste Frage der Welt: „Warum sollten wir weiterleben?“

„Für dieses eine Prozent der Liebe.“