Archivum Honkai: Star Rail

Nr. 1: Die Brücke zu Omas Haus

Nr. 1: Die Brücke zu Omas Haus
Inszenierung: Zi Run
Skript: Zi Run

– Das wird ein böses Ende nehmen.
– In dieser Welt bekommt niemand ein gutes Ende.

Jetzt, da das Zeitalter der drei Leiden schon Tausende Jahre in der Vergangenheit liegt, ist die Gesellschaftsordnung von Xianzhou wesentlich stabiler und die Bruderschaft längst Geschichte. Doch ihre verbleibenden Mitglieder klammern sich auch in dieser Zeit, die nicht ihnen gehört, weiterhin an ihre ruhmreiche Vergangenheit. Der alte „Verhaltenskodex“ existiert nicht mehr, die neuen Mitglieder sind skrupellos und schrecken vor nichts zurück. Es war die Bruderschaft, die den letzten Schattenkrieg aufgelöst hat, bevor sie endgültig zu Grunde ging.

Die Brücke zu Omas Haus gehört zu den klassischen Robenbruder-Immersia und ist auch als „die letzte Robenbruder-Immersia“ bekannt. Im Gegensatz zu anderen Robenbruder-Immersia erlebt man Die Brücke zu Omas Haus aber nicht hauptsächlich aus der Perspektive eines Mitglieds der Bruderschaft, sondern aus der Sicht der Tochter des Bosses, der kleinen Run. Kluge Köpfe erkennen sofort, dass die kleine Run hier die Regisseurin Zi Run verkörpert.

In Die Brücke zu Omas Haus hat die Bruderschaft ihre nach außen hin weiße Weste abgelegt, und die Brüder präsentieren sich als eine Gruppe abscheulicher, grausamer, schamloser Krimineller. Zi Run wuchs einst in einem solchen Umfeld auf und musste als Kind den langen, blutigen Konflikt innerhalb der Bruderschaft hautnah miterleben.

Die Produktionsfirma Gruselfantasie Entertainment war gegen Zi Runs Idee einer Immersia mit derart starken autobiografischen Elementen. Auf der einen Seite ist der Gegenstand einer Autobiografie oft sehr mit den spezifischen Erfahrungen des Protagonisten verknüpft, was es der gängigen Auffassung nach dem Erlebenden erschwert, sich in diesen hineinzuversetzen. Andererseits waren Robenbruder-Immersia zu diesem Zeitpunkt noch nicht aus der Mode gekommen. Daher hatte die Firma Bedenken, was den Kassenerfolg einer derart subversiven Robenbruder-Immersia betraf.

Schließlich war Zi Run dazu gezwungen, die Dreharbeiten für die Immersia aus eigener Tasche zu finanzieren. So konnte sie jedoch der Produktionsfirma beweisen, dass sie die falsche Entscheidung getroffen hatte. Die Brücke zu Omas Haus wurde zur erfolgreichsten Schmetterlingsimmersion des Jahres und gilt zudem als die größte Schmetterlingsimmersion aller Zeiten.

Nach diesem Erfolg verließ Zi Run Gruselfantasie Entertainment und gründete mit ihren Einnahmen eine eigene Firma: Elsholtzia Fantasie-Entertainment. Kurz darauf ging ihr alter Arbeitgeber bankrott.

Noch ein weiteres Detail von Die Brücke zu Omas Haus regt zum Nachdenken an. Im echten Leben wurde die junge Zi Run von einem Offizier adoptiert, nachdem die Wolkenritter die Bruderschaft endgültig ausgelöscht hatten. Danach genoss sie ein glückliches, beneidenswertes Leben. Dies steht im Gegensatz zum Ende von Die Brücke zu Omas Haus, denn hier stirbt die kleine Run beim letzten Auftritt ihres Vaters in dessen Armen.

Gewissermaßen ist Zi Run in jener Nacht, als die Bruderschaft ausgelöscht wurde, vielleicht tatsächlich gestorben.