Archivum Honkai: Star Rail

Kapitel 1: Weit von zu Hause (I)

In diesem Kapitel geht es hauptsächlich um Artem, ein Mitglied des „Supernova“-Expeditionsteams von Belobog. Er wurde versehentlich außerhalb von Belobog in einen Schneesturm gezogen. Nachdem er von einer Klippe gestürzt war, begann sein Kampf ums Überleben ...

Als Artem dem Expeditionsteam für uralte Relikte beitrat, galt er als „der vielversprechendste Jugendliche in der Geschichte des Expeditionsteams“.

Er schloss sein Studium am besten medizinischen Institut in Belobog als Klassenbester ab und besaß außerdem Abschlüsse in Archäologie und Geologie. Seine körperlichen Fähigkeiten standen denen eines Profisportlers in nichts nach, und als Leiter des Klettervereins des medizinischen Instituts hat er mehrere nationale Meisterschaften im Felsenklettern gewonnen.

Doch hinter dem Glanz und den Lorbeeren verbarg sich ein äußerst sturer Mensch, der von den Relikten der Alten Welt besessen war. Als Artem dem Expeditionsteam beitrat, widmete er sich oft „übermäßig“ dem Studium der alten Relikte. Er schloss sich tagelang im Forschungsinstitut ein, bis die Mitarbeiter ihn ohnmächtig auf dem Boden des Labors fanden.

„Was? Habe ich sogar vergessen zu essen?!“

„Ja, Artem. Du hast sogar vergessen zu schlafen!“

„Keine Zeit. Ich werde mir den Bauch vollschlagen und dann weiterforschen.“

Erst vor kurzem hatte er damit angefangen, ein paar Konserven in seiner Schublade im Labor aufzubewahren. Das führte nur dazu, dass er noch länger im Labor blieb als zuvor.

Anfangs hatten viele junge Frauen ein Auge auf Artem geworfen, zumindest für eine kurze Zeit. Doch schon bald stellten sie fest, dass der humanoide Organismus namens Artem offenbar nicht in der Lage ist, emotionale Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Wie schade.

In seinen eigenen Worten: „Im Moment will ich nur Abenteuer.“

Das Expeditionsteam für uralte Relikte gehört zum Belobog-Museum. Es ist ein Team von Abenteurern, die für das Finden von Relikten aus der Alten Welt in den Gebieten um Belobog verantwortlich sind. Die geborgenen Relikte werden von Archäologen und Historikern eingehend untersucht. Ihre Arbeit muss jedoch in einer rauen Schneesturmumgebung durchgeführt werden. Gefährliche Situationen und Unfälle sind bei dieser Arbeit, die sowohl Weisheit als auch Mut erfordert, keine Seltenheit. Zweifellos sind diese Archäologen die wahren Forscher von Belobog.

Es sollte nicht überraschen, dass die Forscher jeden Moment sterben können.

Dieser Moment war nicht anders.

Artem bewegte die untere Hälfte seines Körpers nur mit Schwierigkeiten. Der Wind war hier viel schwächer und er konnte ein bisschen leichter Atmen, vor seinem unvermeidlichen Tod. Seine Sicht war verschwommen, aber er konnte nicht sagen, ob das an dem Schneesturm lag oder ob seine Augen verletzt waren. Er versuchte, die Felswand hinaufzublicken, von der er wahrscheinlich heruntergefallen war.

Hat sich das Teammitglied, das er hochgezogen hatte, in Sicherheit bringen können? Bestimmt, oder? Es war nur eine Frage der Zeit, bis er sich den anderen Teammitgliedern anschließen würde. Das war eine Erleichterung ...

...

Er war erschöpft, und seine Sicht wurde immer schwächer. Wenn er jetzt einschlief, während dieses Schneesturms, würde er nie wieder aufwachen, soviel war sicher. Die schweren Blutungen im Bauchraum waren gefroren, und Artem wusste nicht, wie er letztendlich sterben würde. Zu diesem Zeitpunkt spielte es für ihn kaum eine Rolle.

Da der Schneesturm immer heftiger wurde, würde Artem bald zu einer Leiche werden, wie die, an denen er bei früheren Abenteuern vorbeigekommen war. Der Gedanke, dass er nicht allein sein würde, beruhigte ihn etwas.

...

Er war gerade drei Jahre alt, als er zum Entsetzen seiner Eltern das Regenrohr zum Dach hinaufkletterte ... Was war los? Lief sein Leben bereits vor seinen Augen ab? Ach, wie viele Erinnerungen in einem Leben entstehen ...

Artem war unter der Felswand in den Schlaf gesunken.

Die Flamme seines Lebens flackerte im Schneesturm. Sie war dabei zu erlöschen.