Der See in der Vorstadt von Belobog mag komplett zugefroren sein, aber unter der Oberfläche verbirgt sich eine mächtige Unterströmung.
Ganz genau! Es handelt sich um die Unterströmung, die von einer großen Anzahl Frostlachse erzeugt wird, die nach einem Laichplatz sucht! Zu dieser Zeit des Jahres sind die Lachse zudem am fettesten, da sie die eingelagerten Nährstoffe brauchen, um genug Energie für das Schwimmen gegen den Strom zu haben. Während dieses Unterfangens sind sie nicht in der Lage, zu fressen.
Die Fischergruppen von Belobog fahren hinaus, um sich auf den saisonalen Fischfang vorzubereiten. Durch effizienten und groß angelegten Fischfang verfügt die Stadt über große Frostlachs-Vorräte. Natürlich bedeutet die Nähe des Fanggebiets zu Belobog, dass das raue Klima und die extremen Temperaturen Risiken bergen. Von solch groß angelegtem Fischfang liest man nur in Artikeln.
Doch ab diesem Jahr können auch Sie Teil dieser Fischergruppen sein!
Vor drei Jahren bewilligte Belobog das „Kooperationsprogramm für Fischen und Jagen“. Nach einem zweijährigen Probelauf ist es endlich möglich, sich zu registrieren. Als eines der Mitglieder, das am Probelauf teilgenommen hat, werde ich im Voyager eine neue Kolumne mit dem Titel „Kooperation für Fischen und Jagen“ starten. In der Kolumne wird es um Reisevorbereitungen, köstliche Gerichte, verschiedene Aktivitäten und zudem um Aspekte des Kooperationsprogramms gehen, die besondere Aufmerksamkeit erfordern könnten.
Wie das Sprichwort schon sagt: „Liebe geht durch den Magen.“ Für die erste Ausgabe werden wir uns auf die einzigartige Delikatesse „Frostlachs-Brot“ konzentrieren.
Wie jeder weiß, wurde der Frostlachs, der in der Stadt erhältlich ist, verarbeitet, um ihn länger haltbar zu machen. Nachdem der Kopf und die Innereien entfernt wurden, wird der Lachs gesalzen und getrocknet. Dadurch erhält er den uns bekannten Geschmack. Der Lachs in den Fanggebieten schmeckt jedoch noch besser. Außerhalb des Wassers gefriert der Frostlachs schnell. Man kann wohl behaupten, dass man nirgendwo sonst an so frischen Lachs kommt.
Das traditionellste Gericht mit Frostlachs – welches der Chefkoch der Fischergruppen wärmstens empfiehlt – ist das Frostlachs-Brot. Es ist leicht zuzubereiten, und zwar wie folgt:
• Sie müssen Ihr Brot schon im Voraus schneiden. In diesem kalten Klima wird es sonst sehr mühsam, es zu schneiden.
• Auch die Abendröte-Marmelade werden Sie im Voraus vorbereiten müssen. Schneiden Sie die Abendröte-Früchte und verschiedene Beeren in Stücke und verrühren Sie sie mit Gewürzen. Denken Sie daran, die Marmelade in einem Thermogefäß aufzubewahren, sonst müssen Sie sie mit heißem Wasser schmelzen, was sich als schwierig erweisen wird.
• Schneiden Sie den Frostlachs in Scheiben. Sie können die Köche der Fischergruppe bei diesem Schritt um Hilfe bitten. Als Nächstes müssen Sie die Haut abziehen. Bestreichen Sie das Brot dann mit der Marmelade und legen Sie den Fisch darauf. Und fertig ist es, ein authentisches Frostlachs-Brot.
Wie Sie vielleicht bemerkt haben, ist die problematischste Zutat dieses Rezepts der frische Frostlachs, an den man in Belobog meist nicht so leicht kommt. In den Fischfanggebieten finden Sie jedoch reichlich davon. Die Frische des Lachses und die Säure der Marmelade bilden eine glatte Konsistenz, die ihnen in Sekunden das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Die Zartheit des Fisches, der einen dezenteren Fischgeruch und mehr fettes Fleisch besitzt, unterscheidet sich von dem trockenen Lachs, den wir gewohnt sind. Das ist wirklich unvergesslich und definitiv einen Abstecher zu den Fanggebieten wert.
Natürlich müssen die Fischergruppen eine Mindestmenge an Lachs fangen, bevor die touristischen Aktivitäten beginnen können. Seien Sie versichert, dass es genügend Frostlachs für alle gibt. Für das Kooperationsprogramm ist nur eine einmalige Gebühr zu entrichten. Mit anderen Worten: Teilnehmende Touristen können innerhalb der Fischfanggebiete so viel essen, wie sie möchten.
Nächstes Mal beschäftigen wir uns damit, wie man in der eisigen Kälte warm bleibt. Seien Sie auch dann wieder dabei, liebe Reisefreunde. Ich bin Lila und wir sehen uns in der nächsten Ausgabe.