Archivum Honkai: Star Rail

Kapitel 5: Wassergefängnis (Teil 1)

Fortsetzung: In diesem Kapitel entdecken Artem und seine Freunde einen Altar, der es ermöglicht, direkt mit dem Riesenmonster „Frühlingsaue“ zu kommunizieren. Sie hatten den Eingang zu seinen Lungen gefunden. Aber als sie dort ankamen, fanden sie einen Regenwald der Alten Welt, der stark unter Wasser stand. Artem und Duke tauchten ins Wasser hinab, um den Grund für die Überschwemmung aufzudecken, wurden aber angegriffen und in die Tiefe gezogen ...

...

Als Artem allmählich wach wurde, spürte er ein mysteriöses Gefühl, als ob er vom Gewicht seines Körpers befreit war. Er fühlte sich leicht, und der lange Schlaf gab ihm ein wunderbares Gefühl der Sicherheit, wie ein Säugling, der sich in der Flüssigkeit der mütterlichen Gebärmutter ausruht.

Langsam kam er wieder zu Bewusstsein, aber er fühlte sich nach wie vor schläfrig.

Artem erinnerte sich, was geschehen war, bevor er ohnmächtig wurde: Er hatte versucht, zur Oberfläche zu gelangen, aber jemand hatte ihn tiefer ins Wasser hinabgezogen. Er hatte durchgehalten, solange es ging, aber schließlich war ihm die Luft ausgegangen ...

Bin ich ertrunken?

Artem hatte keine Zeit herauszufinden, was geschehen war. Es war wichtiger zu wissen, in welcher Situation er sich gerade befand. Sein ganzer Körper befand sich im Wasser, aber er spürte nicht den geringsten Drang, Luft zu holen. Er drehte sein Handgelenk und sah das Wasser zwischen seinen Fingern fließen. Dann begann er, mit den Beinen zu strampeln und sein Körper bewegte sich nach oben.

„Bäm!“ Sein Rücken kollidierte mit den Stäben des Metallkäfigs.

Mit einem lauten Fluchen reagierte Artem auf den plötzlichen Schmerz. Aber die Gewissheit, noch am Leben zu sein, beruhigte ihn.

„Bist du wach, Artem?“ Von hinten ertönte eine vertraute Stimme. Er schwamm auf die Stimme zu und entdeckte Hauptmann Duke sowie den Eisenzaun im Wasser zwischen ihnen.

„Hauptmann Duke, du bist auch am Leben? Wo sind wir ...?“

„Wir wurden von den Unterwasserbewohnern gefangen genommen.“

„So bin ich also ohnmächtig geworden ...“

„Nein, du wurdest ohnmächtig, weil du die Luft angehalten hast. Hast du es nicht gemerkt? In diesem Wasser können wir atmen.“

Plötzlich verstand Artem. Er war nur dank dieses geheimnisvollen Wassers am Leben. Als Medizinstudent hatte er gelernt, dass es möglich war, im Wasser zu atmen, wenn es genug Sauerstoff enthielt.

Ihre Unterhaltung machte einen Wächter, der sich in ihrer Nähe befand, auf sie aufmerksam. Eine jungenhafte Gestalt schwamm an ihrem Käfig vorbei. Der Wächter trug Strumpfhosen und hielt eine Harpune in der Hand, mit der er nun heftig gegen den Eisenzaun schlug. Die entstehenden Wellen waren so stark, dass Artem zurückgedrängt wurde.

„Haltet die Klappe! Hier wird nicht geplaudert!“ Der Wächter meinte es ernst. „Wo sollte man auch sonst atmen, wenn nicht im Wasser? Ihr Narren, seht euch das an.“

Der Wächter zog am Netz, das sich in seiner Hand befand. Allmählich kam zum Vorschein, was er hinter sich herzog. Durchsichtige weiße Würmer, die sich schwerfällig bewegten. Zumindest hielt Artem sie für Würmer – etwas wie sie hatte er noch nie zuvor gesehen.

„Wisst ihr, wo diese Insekten herkommen?“

Artem und Duke warfen sich einen Blick zu und schüttelten die Köpfe.

„Hmpf, ihr zwei seid nutzlos. Ich dachte, ihr würdet es wissen ...“

„Das sind Insekten?“

„Keine Ahnung, irgendwas muss ich sie ja nennen.“ Der Wächter erinnerte sich plötzlich, wer er war, und schlug wieder gegen die Eisenstangen. „Ruhe! Sprecht mich nicht an!“

Nachdem einen Augenblick lang Schweigen herrschte, fragte Artem den Wächter: „Sie scheinen keine inneren Organe zu besitzen. Vielleicht ist es kein lebender Organismus?“

„Sie jagen Menschen, als ob sie Augen haben. Wen interessiert es, ob sie lebendig sind oder nicht?“, schnaubte der Wächter. „Wenn ihre Innereien freiliegen, sondern sie eine Flüssigkeit ab, die Menschen auflösen kann. Und im verschmutzten Wasser kann man außerdem nicht atmen.“

„Verschmutztes ... Wasser ...?“

Duke fügte kalt hinzu: „Und statt sie anzugreifen, habt ihr dieses riesige Unterwassergefängnis gebaut?“

„Hahaha, du bist also der Gescheite. Der Idiot neben dir stellt nur dumme Fragen. Ja, zweihundert Schichten des Gefängnisses unter euch sind mit diesen Insekten infiziert.“ Plötzlich wurde der Ton des Wächters ernst: „Um zu überleben, müssen wir den Bau des Gefängnisses fortsetzen.“

Artem versuchte, ins Wasser unter ihm hinabzuschauen. Seine Sehkraft war nicht so gut wie die von Duke, aber er konnte unter sich eine enorme Menge von Käfigen sehen, in denen zahllose weiße Insekten gefangen waren. Das Wasser war jedoch so tief, dass er statt dem Boden nur einen tiefen Abgrund sehen konnte. Durch den Anstieg des Wasserpegels mussten die Insekten weiter unten schon allein durch den Druck zerdrückt worden sein. Im Abgrund blieb nur der Geruch vom Tod zurück.

Artem glaubte zu verstehen, was tatsächlich zur Überflutung der Lungen in der „Frühlingsaue“ geführt hatte.

Das unaufhörliche Eintreffen von Insekten und die Erweiterung des Gefängnisses sorgten dafür, dass der Wasserpegel in den Lungen stieg und weniger Platz für Sauerstoff blieb.

„Das Gefängnis war nicht für euch zwei gedacht.“ Der Wächter schlug wieder gegen den Eisenzaun. „Wenn ihr uns helfen könnt herauszufinden, wo die Insekten herkommen, lassen wir euch raus. Was meint ihr?“

„Was, wenn ich dir verrate, dass wir eigentlich an der Wasseroberfläche leben?“

(Fortsetzung folgt)