Ich weiß seit langem, dass der Garten des Gourmets als Restaurant berühmt ist. Da das Lokal jedoch nur eine Mahlzeit pro Tag anbietet, hatte ich große Schwierigkeiten, einen Platz zu bekommen. Letzten Monat bat ich meinen Freund, mir einen Platz zu reservieren, und betrat schließlich mit großen Erwartungen das Lokal. Es war der Höhepunkt des Herbstes und Meister Gao Tang hatte das Menü „Neunfacher Friede“ vorbereitet. Es umfasste Speisen aus frischen, saisonalen Produkten und begeisterte mit einzigartig zubereiteten Gerichten und fantastischen Aromen, die es mit den Kreationen des Gottes des Herdes selbst hätten aufnehmen können. Es war ein genussvolles Mahl, bei dem die Zeit wie im Fluge verging, und dieses Erlebnis war so beeindruckend, dass ich diesen Bericht für meine Feinschmeckerkollegen als Referenz verfassen musste. Meiner Meinung nach ist das Menü der Inbegriff der Kochkunst und verdient besondere Aufmerksamkeit.
Schon die erste Vorspeise war ein Erlebnis. Meister Gao Tang röstete frische Krabbenschalen leicht an und ätzte Muster hinein, die an eine Holzmaserung erinnerten. Dann schnitzte er die Schalen mit einem Meißel zu kleinen Booten und schnitt sie so dünn, dass sie fast durchsichtig waren. Das Fleisch der Krabbenscheren wurde mit Störkiemengelatine vermischt und zu Fleischbällchen geformt, die in Brühe gekocht und dann in das Boot gelegt wurden. Die Fleischbällchen waren elastisch, und wenn der Teller bewegt wurde, zitterten sie, als wären sie lebendig. Für die Füllung der Fleischbällchen wurde reifer Krabbenrogen mit Alkohol vermengt und zu einem dicken Brei angerührt, der mit einer Bambusspritze in die Fleischbällchen gespritzt wurde. Da wurde mir klar, warum den Fleischbällchen Fischgelatine beigemischt war! Die elastischen Fleischbällchen dehnten sich aus, nachdem sie mit Krabbenrogen gefüllt worden waren. Ihre Häute wurden durchsichtig, und die goldene Flüssigkeit in ihrem Inneren schimmerte deutlich hindurch, so als wären es unbezahlbare Juwelen und Edelsteine.
Die lebenden Glückskrabben wurden auf einen Teller gelegt, der die Form einer natürlichen Landschaft hatte. In die Schale wurde Pflaumenwein gegossen, um die Glückskrabben zu berauschen, bevor das Ganze langsam über warmen Steinen gekocht wurde. Die betrunkenen Glückskrabben spreizten ihre Scheren und Füße auf! Dieses Wunder ist selbst für Xianzhou schwer zu reproduzieren. Die leicht zitternden lebenden Glückskrabben nahmen das vollmundige Aroma des Pflaumenweins komplett auf und mussten mit einer Soße verzehrt werden. Laut Meister Gao Tang wurde diese Soße ausschließlich aus den Krabbenköniginnen hergestellt, die man nur selten in den Krabbenschwärmen findet. Diese Krabbenköniginnen werden zu einer glatten Masse geschmort und dann mit den Blütenblättern der Zitterblume und den Knospen des Sprechgrases vermischt. Der Geschmack ergriff mich bis ins Innerste meines Seins, als würde mich der Blick des Führers des Herrscherbogens streifen!
Der Garten des Gourmets hat das gewöhnliche Xianzhou-Gericht „Drei-Felsen-Delikatessen“ auf ein neues Niveau gehoben. Dafür wurde das Lendenstück des fettesten Gelbstein-Rinds der diesjährigen Herbstsaison, dessen Musterung an Jade-Erze erinnerte, auf kleiner Flamme in einer geheimen Mischung aus Gewürzen und Brühe geschmort. Ich erkundigte mich mehrmals nach den verwendeten Gewürzen, aber der Meister antwortete nur mit strenger Miene: „Du wirst das Wesen des Gerichts nicht verstehen, selbst wenn du das Rezept kennst. Warum also sollte ich mir die Mühe machen?“ Hmpf, was für ein Hochmut. Das Rindfleisch wurde dann in einen anderen Schmortopf gelegt, wo es gekocht wurde, bis Fett gallertartig geronnen war und das Aroma des Fleisches die Luft erfüllte. Nach dem Anrichten wurde ein Kännchen Brühe über das Rindfleisch gegossen, das nun wie ein schwarzer Felsen aussah, geschmückt von den Feuerwerkblumen, die in der Hitze kurz aufblühen. Das gesamte Gericht wurde als dunkler Berg aus Jade präsentiert, an dem Flüssigkeit herabfließt und an dessen Fuße Feuerwerkblumen blühen. Ein üppiges und prachtvolles Festmahl für die Augen – und den Magen.
Auch das Dessert war einzigartig. Eine Mondsichel-Banane aus der Immerjagd-Ebene wurde zu einer Sauce verkocht, dann wurden Honig und Stücke seltener Ziegenmilchsahne hinzugefügt. Anschließend wurden zwei violette Taros in kleine sternförmige Stücke geschnitten, die mit feinen Werkzeugen ausgehöhlt wurden. Die Bananensauce wurde wie zuvor mit einer Bambusspritze in die Taro-Stücke gespritzt. Meister Gao Tangs führte das Messer flüssig und präzise. Der Herstellungsprozess war unterhaltsam und fesselnd anzusehen. Ich beobachtete, wie er die Taro-Stücke zum Abkühlen in Eis legte und dann sofort die Hitze in einem separaten Topf auf die höchste Stufe stellte, um Gelee Royale zu kochen. Als sich Blasen bildeten, schüttete er die Taro-Stücke hinein, und augenblicklich stieg Dampf aus dem Topf auf. Dann goss er die Mischung auf den Teller, bevor sie vollständig abgekühlt war, und ließ sie in der Luft in Form eines Wasserfalls erstarren. Die Außenseite der Stücke war golden und knusprig, während die Gelee-Royale-Mischung unaufdringlich süß schmeckte.